Mit einem intelligenten Designer kann man jedes Design erklären – er ist damit keine wissenschaftliche Erklärung
Ich möchte obige Aussage noch verschärfen: „Intelligentes Design kann man ausschließlich mit einem intelligenten Designer erklären“. Ist dieser Satz wahr, so ist eine wie auch immer geartete Evolutionstheorie grundsätzlich falsch. Das entscheidende Wort ist „ausschließlich“. Wiewohl Evolutionstheoretiker mit diesem Satz kein Problem hätten, wenn dieses entscheidende Wort fehlen würde, so können sie ihn mit diesem Wort nicht akzeptieren. Und doch ist es gerade das Wort „ausschließlich“, das das von Evolutionstheoretikern (zu Recht) geforderte Falsifikationskriterium enthält. Es würde ausreichen, wenn man nachweisen könnte, dass sinnvolle Information in auch nur einem Fall ohne Einsatz von Intelligenz entstehen konnte und die Intelligent-Design-Theorie wäre gescheitert. (Darwin hat übrigens in seinem berühmten Werk „The Origin of the Species“ Falsifikationskriterien zu seiner Theorie formuliert – Kriterien, an die heutige Evolutionstheoretiker in aller Regel nicht erinnert werden möchten, da sonst die Evolutionstheorie bereits seit langer Zeit widerlegt worden wäre (z. B.: Das Fehlen von Bindegliedern im Fossilbericht)).
Um obige Behauptung, ein Designer sei grundsätzlich keine wissenschaftliche Erklärung, zu erläutern, werden diverse Beispiele vorgebracht. Da wird zum Beispiel auf der Homepage von Herrn M. Neukamm der Vergleich vorgebracht, man könne ja auch nicht den Schlaf mit einer mysteriösen „Schlafkraft“ erklären. Dies sei nämlich keine wissenschaftliche Arbeitsweise. Schließlich wird sogar behauptet, auf diese Weise könne man jedes natürliche Phänomen mit einer höheren Gewalt erklären.
Beispiele dieser Art zeugen – das sollen die folgenden Absätze zeigen – von einem mangelndem Verständnis der Intelligent-Design-Theorie: Die Intelligent-Design-Theorie führt lediglich semantische Information und daraus ableitbare Funktionalität und Struktur auf einen intelligenten Designer zurück – nicht naturgesetzliche Phänomene, wie Schlaf, Donner und Blitz – die allesamt nichts mit semantischer Information zu tun haben und daher auch nicht mit der Intelligent-Design-Theorie. Hier wirft Herr Neukamm offenbar Wissenschaft mit altgermanischem Mystizismus in einem Topf. Er baut einen Strohmann auf, den er dann genüsslich abbrennt. Manche werfen natürlich religiösen Fundamentalismus und Wissenschaft auch absichtlich in einen Topf – so schaffen sie sich eine künstliche Angriffsfläche selbst bei Theorien, die wissenschaftlich extrem gut abgesichert sind. Die Intelligent-Design-Theorie besitzt beispielsweise aufgrund unzähliger Beobachtungen und Experimente ein sehr starkes Fundament. Erklärt man diese Theorie kurzerhand zum religiösen Aberglauben, kann man natürlich nach Herzenslust diverse Formen religiösen Aberglaubens angreifen – nur hat das natürlich alles nichts mit der Intelligent-Design-Theorie zu tun.
Die Intelligent-Design-Theorie definiert den Begriff „Information“ und hat den Begriff „nichtreduzierbare Komplexität“ hervorgebracht. Sie zeigt anhand mathematischerm naturgesetzlicher und logischer Gegebenheiten, dass das Leben in seiner Komplexität eben nicht einfach ein naturgesetzliches Phänomen ist, wie Regen und Radioaktivität – und von daher ein intelligenter Designer unabdingbar ist.
Im Übrigen darf die Frage erlaubt sein, ob nicht gerade der Zufall im Zusammenhang mit Selektion als alles erklärendes Mysterium innerhalb der Evolutionstheorie herhalten muss. Und solange nicht bekannt ist, wie der Zufall und die Selektion Leben, Intelligenz, Moral, usw. „erschaffen“ kann, bleibt der selektierte Zufall im höchsten Maße mysteriös. Man kann sich bei der Lektüre evolutionstheoretischer Literatur oftmals nicht des Eindrucks erwehren, dass das Zusammenspiel von Zufall und Selektion zu einer „höheren Gewalt“ avanciert.
Obiger Einwand sei an dieser Stelle auf andere Bereiche übertragen:
- „Mit einem intelligenten Autor kann man jedes Buch erklären – er ist somit keine wissenschaftliche Erklärung“. Doch, insbesondere dann, wenn ein Buch nicht ohne intelligenten Autor entstehen kann – dann ist der Autor die einzige Erklärung. Jede andere Erklärung wäre in diesem Fall zwangsläufig unwissenschaftlich – unabhängig davon, wie komplex sie ist, wie lange sie besteht, wie interessant sie klingt und wie viele Anhänger sie hat.
- „Mit einem intelligenten Programmierer kann man jedes Programm erklären – er ist somit keine wissenschaftliche Erklärung“. Doch, insbesondere dann, wenn ein Software-Programm nicht ohne intelligenten Programmierer entstehen kann – dann ist der Programmierer die einzige Erklärung. Jede andere Erklärung wäre in diesem Fall zwangsläufig unwissenschaftlich.
- „Mit einem intelligenten Architekten kann man jede Architektur erklären – er ist somit keine wissenschaftliche Erklärung“. Doch, insbesondere dann, wenn eine Architektur nicht ohne intelligenten Architekten entstehen kann – dann ist der Architekt die einzige Erklärung. Jede andere Erklärung wäre in diesem Fall zwangsläufig unwissenschaftlich.
- „Mit einem Gesetzgeber kann man jedes Gesetz erklären – er ist somit keine wissenschaftliche Erklärung“. Doch, insbesondere dann, wenn ein Gesetz nicht ohne Gesetzgeber entstehen kann – dann ist der Gesetzgeber die einzige Erklärung. Jede andere Erklärung wäre in diesem Fall zwangsläufig unwissenschaftlich.
Obige Aussagen nur akzeptieren zu wollen, wenn man sie nicht auf einen intelligenten Designer anwendet, hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Ein solches Verhalten ist vielmehr durchdrungen von dem brennenden Wunsch nach der Nichtexistenz der ersten großen Ursache der Existenz unseres genial konzipierten Universums, der vollkommenen Naturgesetze und des unergründlichen Lebens. Entweder die vier oben genannten Aussagen sind korrekt oder falsch. Sind sie korrekt, dann müssen sie sich auf jede Form von Autor, Programmierer, Architekten und Gesetzgeber anwenden lassen.
- Zeugt die Information, die wir in Lebewesen finden, von einer dem Menschen weit überlegenen Intelligenz, dann muss man einen Superintellekt (dieser Ausdruck stammt von Fred Hoyle) annehmen – simple ungerichtete Naturgesetze wären in diesem Fall die abwegigste Erklärung.
- Enthält ein Buch Informationen, für deren Niederschrift ein menschlicher Autor nicht genügend Intelligenz aufbringen kann, so muss man einen Superintellekt annehmen. Der Zufall wäre ein absurder Erklärungsversuch.
- Zeugt eine Architektur oder Konstruktion von einer dem Menschen weit überlegenen Intelligenz, so muss man einen Superintellekt annehmen (Man denke nur an die Sinnesorgane und das Gehirn). Mutationen und Selektion sind keine wissenschaftliche Erklärung für ihre Entstehung. (Mit Mutationen kann man prima Zerstörung von Erbinformationen erklären und mit Selektion den Tod eines Lebewesens – für die Entstehung des Lebens liefert die Kombination von beidem jedoch keine Erklärung).
- Treffen wir auf Gesetze, die der Mensch nicht erlassen hat und auch nicht erlassen, umgehen oder außer Kraft setzen könnte, so muss man von einer dem Menschen weit überlegenen, mächtigen und intelligenten Ursache ausgehen.