Es mag stimmen, dass ein intelligenter Designer das erste Lebewesen erschuf. Aber von da an konnte sich das Leben seinen Weg selbst bahnen, was wiederum zu dem heutigen Artenreichtum führte.
Manche nehmen tatsächlich an, das erste rudimentäre Lebewesen sei dem Schöpfungsakt eines intelligenten Designers entsprungen. Dies tun sie höchstwahrscheinlich aufgrund der Unmöglichkeit der zufälligen Entstehung des ersten Lebewesens aus unbelebter Materie. Jedes Lebewesen ist in der Lage, sich selbst zu reproduzieren und somit eine 1:1-Kopie des genetischen Codes herzustellen. Die Annahme der Evolutionshypothese, die Vielfalt des Lebens, der Mensch eingeschlossen, sei das Ergebnis einer Kette von fehlerhaften Kopien des genetischen Codes, scheint dem Autor im höchsten Maße abwegig. Das Versagen einer Kopierfunktion als Motor des Lebens zu bezeichnen, und die gesamte Artenvielfalt auf missglückte Eigenreproduktion zurückzuführen, ist durch zahlreiche Züchtungsexperimente widerlegt (statt dessen führen Mutationen – gemäß der Synthetischen Evolutionstheorie der Motor der Lebensentfaltung – regelmäßig zu Anomalien, Monstrositäten, Verkrüppelungen, Sterilität und Tod). Dass der Reproduktionsmechanismus einer Zelle gelegentlich fehlerhafte Kopien anfertigt, steht außer Frage (ob durch einen fehlerhaften Kopiervorgang oder durch Mutationen des Erbguts). Auf solche Fehler aber den Ursprung aller Information und die Entstehung sämtlicher komplexen Strukturen und Synorganisationen der Organismenwelt zurückzuführen, orientiert sich nicht an dem Beobachtbaren, sondern an dem, was man nie beobachten konnte. Und doch soll es angeblich immer wieder zu Fehlkopien gekommen sein, die, durch ununterbrochene Selektion in einer Kette angeordnet, immer zu irgendwelchen Verbesserungen führten (Verbesserungen für das Lebewesen, ohne dass dadurch Naturkreisläufe gefährdet oder ein Biotop zerstört wird).
Entstand der Instinkt der Tiere durch Kopierfehler? Ist die Intelligenz des Menschen das Ergebnis von selektierten Aberrationen im Erbgut? Sind die moralischen Werte des Menschen dadurch entstanden, dass die Gene von Tieren falsch reproduziert wurden? Wie kamen Naturkreisläufe zustande? Hat sich irgendwann ein kohlendioxidabsorbierendes und sauerstoffabgebendes Lebewesen (eine Pflanze) falsch kopiert, so dass das so fälschlicherweise entstandene Lebewesen Sauerstoff absorbierte und Kohlendioxid abgab? Wie bringt man Selektion da hinein? Wurden alle Exemplare, bei denen die Gene korrekt kopiert wurden, ausselektiert, um einen Kopierfehler zu erhalten?
Wenn man den Mut hat, die gesicherten Tatsachen zu akzeptieren, kommt man zu dem Schluss, dass das Leben nicht von selbst entstehen kann und Lebewesen können sich auch danach nicht von selbst komplexitätssteigernd weiterentwickeln. Sätze wie: „Das Leben bahnte sich seinen Weg“, oder „Die Natur fand die Lösung“, sind bezeichnend für diesen Umstand, denn hier wird den Begriffen „Leben“ oder „Natur“ die Eigenschaft Intelligenz zugesprochen, die nur ein Designer haben kann. Intelligenz ist immer an eine Person gebunden und kann unabhängig davon nicht existieren. Weder Materie an sich noch Abstraktes wie „Leben“ oder „Natur“ können intelligent sein, um ‚einen Weg zu bahnen‘ oder ‚eine Lösung zu finden‘, denn abstrakte Dinge haben keinen Verstand.