Richtigstellung: Falsifizierbarkeit

Zu der Frage der Falsifizierbarkeit (Widerlegbarkeit) und Verifizierbarkeit (Beweisbarkeit) hat bereits Klaus Wittlich in seinen Vorbemerkungen zur Falsifikationsfrage einen lesenswerten Artikel verfasst.

An dieser Stelle möchte ich den Bezug zur Ursprungstheorie herstellen. Der Verifizierbarkeit (Beweisbarkeit) stellen sich allein aus mathematischer Sicht unter anderem folgende Hürden in den Weg:

  • Die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Aminosäuresequenz aus den 20 in Frage kommenden Aminosäuren bildet, schließt diese Möglichkeit aus.
  • Die Chance, dass sich aus den 20 in Frage kommenden Aminosäuren eine sinnvolle Sequenz bildet, ist gemäß Klaus Wittlichs Berechnungen ebenfalls auszuschließen.

Und selbst eine korrekte Aminosäuresequenz wäre noch lange kein „funktionierendes“ Lebewesen.

Lehnt man nun die Anwendbarkeit der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf die Ursprungstheorie rundweg ab, so entzieht man ihr die mathematische Widerlegbarkeit (Falsifizierbarkeit). Eine nicht mehr falsifizierbare Theorie ist aus wissenschaftlicher Sicht wertlos und gewinnt religiösen Charakter. Sie wird unangreifbar, unwiderlegbar und unumstößlich – dies bezeichnen wir aber im Allgemeinen als Dogma. Da eine nicht falsifizierbare Theorie in der Wissenschaft keinen Platz hat, kommt es einer massiven ideologischen Beeinflussung gleich, eine grundsätzlich nicht widerlegbare Hypothese der Öffentlichkeit als Tatsache zu verkaufen und dann auch noch zu behaupten, nur Dogmatiker würden nicht an diese vermeintliche „Tatsache“ glauben. Gerade diese Vorgehensweise ist ein typischer Fall von Dogmatismus.

Lässt man andererseits die Wahrscheinlichkeitsrechnung zu, ist die Evolutionstheorie widerlegt. Als seriöser Wissenschaftler könnte man sie nicht mehr aufrechterhalten und wäre gezwungen, sie aufzugeben. Das ist, so behaupte ich, der einzige Grund, warum die Wahrscheinlichkeitsrechnung von Evolutionstheoretikern so vehement in ihrer Anwendbarkeit auf angenommene evolutive Prozesse angegriffen werden muss. Sie sind gezwungen, die Wahrscheinlichkeitsrechnung zu bekämpfen und damit ihrer Theorie eine direkte Falsifikations-Möglichkeit zu entziehen, um ihre eigene Position nicht aufgeben zu müssen. Dass ihre Angriffe völlig zu Unrecht erfolgen, wurde in meinen Beiträgen Verteidigung der Wahrscheinlichkeitsrechnung – Teil 1 und 2 anschaulich nachgewiesen. Ein materialistisches Weltbild in den Rang eines religiösen Dogmas zu erheben, ist zudem genau das, was Evolutionstheoretiker nach eigenem Bekunden nicht wollen.

Da stellt sich vielen sicherlich die Frage, ob denn die Intelligent-Design-Theorie falsifizierbar ist. Abgesehen von Dogmatikern, die es natürlich auch unter den sogenannten „Kreationisten“ gibt, ist es tatsächlich eines der Hauptanliegen der Intelligent-Design-Theoretiker, den Fehler der Evolutionstheoretiker nicht zu wiederholen, sondern statt dessen ihre Aussagen falsifizierbar zu halten. In Fällen, wo eine Aussage nicht mehr falsifizierbar ist, muss ein seriöser Wissenschaftler darauf aufmerksam machen, dass die Grenze zum religiösen Bereich überschritten wurde. Intelligent-Design-Theoretiker haben damit naturgemäß sehr viel weniger Probleme.

Eine sehr detaillierte Abhandlung zum Thema Falsifizierbarkeit findet der Leser unter Inwieweit gelten Poppers Falsifikationskriterien auch für die Evolutionstheorie?.