Leserbrief an DIE ZEIT vom 07.05.2003

In der Ausgabe vom 30.04.2003 erschien in der Wochenzeitung DIE ZEIT ein einseitiger Artikel Entwürfe in Gottes Namen. Zu diesem Artikel habe ich am 07.05.2003 folgenden Leserbrief an die Redaktion der Zeitung geschickt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

es war allerhöchste Zeit, dass in Ihrem Artikel „Entwürfe in Gottes Namen“ die breite Öffentlichkeit auf die unglaubliche Situation in unserem Land aufmerksam gemacht wurde. Galilei würde sich im Grab herumdrehen, würde er mit ansehen müssen, wie heute angeblich im Namen der Wissenschaft die Suche nach Wahrheit systematisch verhindert wird, etwas, was zu Galileis Zeiten angeblich im Namen Gottes geschah. Erfahrungsgemäß sind es aber wohl eher fundamentalistische Ideologien (ob im Gewand der Wissenschaft oder der Religion), die die Wahrheitssuche durch diverse Formen der Zensur blockieren. Dass das Direktorium des Max-Planck-Instituts dem Druck extremistischer Evolutionisten letztendlich nachgegeben hat, hat dem Ruf des Instituts weltweit sicherlich sehr geschadet (insbesondere, da Herr Lönnig in der Frage, ob ein „superintellect“ (Hoyle) hinter der Materie steht, mit Max Plancks Ansichten offenbar einer Meinung ist).

Als besonders entwürdigend und verletzend empfand ich die polemische Rhetorik der zitierten Evolutionisten, eine Polemik, die mittlerweile offenbar integraler Bestandteil der argumentationslosen Bekämpfung Andersdenkender geworden ist:

Man beschäftigt sich nicht etwa mit den Argumenten gegen Evolution, sondern man ‚fällt‘, gemäß U. Kutschera, ‚darauf herein‘. So etwas passiert dem echten Wissenschaftlicher natürlich nicht, sondern nur dem ‚biologischen Laien‘ (Ich kenne übrigens keinen Laien, der nicht biologisch wäre). Die Argumente gegen Evolution sind nicht etwa richtig oder falsch, sondern ‚plump‘. Auf eine Begründung für all diese unerhörten Behauptungen wartet man vergebens. Ich frage mich außerdem, wie ein Lebewesen, wie der in Ihrem Artikel erwähnte Wasserschlauch Utricularia vulgaris, ein ‚Paradebeispiel‘ für die völlig unbekannten ‚Kräfte der Evolution‘ sein kann. Kein Mensch hat auch nur die blasseste Ahnung, wie so ein Lebewesen von selbst entstehen könnte. Die hochkomplexe Ingeniosität dieser Pflanze ist aber nicht etwa ein Paradebeispiel für eine dahintersteckende Intelligenz, sondern für eben diese völlig unbekannten evolutiven Mechanismen. Das wäre so, als würde jemand behaupten, die New Encyclopædia Britannica sei ein Paradebeispiel für die unbekannten Kräfte der zufälligen Entstehung alphabetisch sortierter Information. Das ist rhetorischer Nonsens! Dass Herr Kutschera die Web-Seite von Herrn Lönnig möglichst schnell gesperrt sehen wollte, kann ich gut verstehen, hat Herr Lönnig dort doch auf einige sehr peinliche Fehler in Kutscheras Buch zur Evolutionsbiologie aufmerksam gemacht.

Die Inhalte der Web-Seite von Herrn Lönnig wurden nicht etwa gelöscht, sondern, gemäß P. Schulze-Lefert, „entrümpelt“, ein Ausdruck, der den hochkompetenten Inhalt der Web-Seite offenbar entwerten soll. Würde man keine „Verquickung von wissenschaftlich abgesicherten Befunden und persönlicher Meinung“ mehr in wissenschaftlichen Institutionen „dulden“, dürfte man dort überhaupt keine Theorie mehr publizieren und eine individuelle Interpretation wissenschaftlicher Fakten würde von vornherein abgewürgt.

B. Hölldobler vergleicht schließlich die Intelligent-Design-Theorie mit „Astrologie“ und „Kaffeesatz lesen“, sowie „Horoskope schreiben“. Je stärker die Polemik eines Satzes, desto geringer ist erfahrungsgemäß seine argumentative Kraft. Keines der genannten Beispiele lässt sich im Experiment als wissenschaftlich fundiert aufrechterhalten. Man kann problemlos Beweise gegen die Richtigkeit der Aussagen von Astrologen und Wahrsagern liefern. Nun frage ich mich, warum besagte Wissenschaftler keine Beweise gegen die von Herrn Lönnig veröffentlichten Kenntnisse liefern. Ich bin mir sicher, dass die Initiatoren dieser Wissenschafts-Zensur, hätten sie auch nur einen einzigen Fehler auf seiner Homepage gefunden, diesen lang und breit ausgeschlachtet hätten (Auch Polemiker arbeiten lieber mit Argumenten, wenn sie denn welche hätten). Es mag ferner jeder für sich entscheiden, welche Aussage eher ein ‚Glaubenskonzept‘ ist: 1) „Hinter intelligentem Design steckt immer ein intelligenter Designer“ oder 2) „Hinter intelligentem Design stecken immer ein intelligenter Designer, es sei denn, dieser Designer ist Gott“.

Es bleibt abschließend festzuhalten, dass ein Publikationsverbot, wie es Herrn Lönnig und Herrn Galilei gleichermaßen traf (Das Publikationsverbot, das Galilei ereilte, wurde von dem katholischen Kardinal Roberto Bellarmin im Jahr 1616 ausgesprochen) nichts an wissenschaftlichen Tatsachen ändert, denn „die Erde bewegt sich doch!“

Informationen und Links zu Intelligent Design findet man auf meiner privaten Homepage unter: http://www.IntelligentDesigner.de

Ihr K. F. Meis, Ludwigshafen

Dieser Leserbrief wurde erwartungsgemäß nicht veröffentlicht. Gleiches trifft allerdings auch auf den Leserbrief von Dr. W.-E.- Lönnig zu, der in diesem Zeitungsartikel von diversen wissenschaftsfeindlichen Evolutionisten erneut diffamiert wurde (Andere Leserbriefe gänzlich Unbeteiligter wurden hingegen veröffentlicht). Was soll man davon halten? Es ist schwer, in diesem Zusammenhang nicht an weltanschaulich motivierte Zensur zu denken.