Der Fall des Affenmenschen – Die Evolutionstheorie kann die Herkunft des Menschen nicht erklären

Von Fritz Poppenberg (Drei Linden Film) – 2004
50min (+ 25 min Interview)
Inhalt: ■■■■■
Technische Umsetzung: ■■■■■

Zum Inhalt:

Der Film beginnt mit den mir bisher völlig unbekannten Versuchen sowjetischer Wissenschaftler, Frauen mit Schimpansen zu kreuzen, um die von der Evolutionstheorie postulierten « Affenmenschen » zu zeugen. Das zeigt recht anschaulich, wohin eine pro-atheistische Hypothese bei leidenschaftlichen Ideologen führen kann. Auswüchse dieser Art sind zum Glück Ausnahmen, als Aufhänger für den Film bringen sie allerdings einiges an journalistischem Potenzial mit. Und obgleich man fassungslos vor dem Bildschirm sitzt und ungläubig den Kopf schüttelt, wirkt die Berichterstattung doch an keiner Stelle reißerisch, was ich für sehr wichtig halte.

Wissenschaftsgeschichtlich interessant sind die Fehlinterpretationen und Fälschungen diverser Knochenfunde, die angeblich von Vorstufen des Menschen stammen sollen. Herrn Poppenberg muss man hier zugute halten, dass er stets nüchtern und sachlich bleibt und diese wissenschaftlichen « Totgeburten » nicht mit Polemik ausschlachtet, sondern sie einfach in einen größeren Kontext stellt. Und auch hier wird deutlich, wohin die Begeisterung für die Evolutionstheorie führt, da sie für viele zu einer ideologischen Notwendigkeit geworden ist. Hier wurden (und werden vermutlich auch zukünftig) Beweise aus Mangel an Beweisen ganz einfach aus dem Boden gestampft, um ein wissenschaftliches Fundament vorzutäuschen. Diese Vorgehensweise wird von Herrn Poppenberg anhand der sogenannten « Affenmenschen » überzeugend thematisiert, ließe sich aber natürlich auf alle anderen angeblichen Vorstufenreihen anwenden.

Wenngleich es sich bei den Fälschungen um peinliche Ausreißer handeln mag (1), so kann man das von den Fehlinterpretationen leider nicht behaupten – hier wird praktisch immer so interpretiert, dass es irgendwie ins Evolutionsmodell passt. So kommt es, dass ein fossiler Fund (zum Beispiel ein Unterkieferfragment) als von einer Vorstufe des Menschen stammend interpretiert wird. Auf so einen Gedanken kann natürlich nur jemand kommen, der von der Existenz solcher Vorstufen ausgeht, der also an die Evolution glaubt. Und hinterher wird dann die Evolution aufgrund solcher vermeintlichen Vorstufen, deren Existenz man nun mithilfe entsprechend interpretierter fossiler Funde « nachgewiesen » hat, als « historische Tatsache » hingestellt. So « beweist » man das eine mit dem anderen. Wohl dem, der mitdenkt!

Schädel verschiedener Menschen bzw. Primaten werden vorgestellt und verglichen. Man erfährt etwas über Gehirnvolumina und den weitverbreiteten Irrtum, diese seien proportional zur Intelligenz ihrer Besitzer (2). Das fand ich didaktisch sehr anschaulich präsentiert (Ich hatte noch nie zuvor den Schädel eines australischen Ureinwohners mit seinen charakteristischen Merkmalen gesehen).

Endlich wird auch mit der Mär aufgeräumt, Mensch und Affe unterschieden sich genetisch nur zu 1,2%, was so ganz einfach nicht stimmt und ein falsches Bild vermittelt (3). Die Unsinnigkeit, Individuen auf ihre Ähnlichkeiten reduzieren zu wollen (natürlich um eine Verwandschaft zwischen Affe und Mensch zu suggerieren), wird als solche besonders deutlich.

Sehr aufschlussreich fand ich den Teil, in dem die Grenzen der Möglichkeiten der Mutationsgenetik erklärt werden. Das von Dr. W.-E. Lönnig formulierte « Gesetz der rekurrenten Variation » wird zusammen mit verwandten Gesetzen vorgestellt und die Reaktion von Evolutionsbefürwortern auf diese von jedem beobachtbaren Naturgesetze, die der Synthetischen Evolutionstheorie diametral widersprechen, führte und führt regelmäßig zu menschlichen wie wissenschaftlichen Tragödien. Das wird von Herrn Poppenberg an mehreren Beispielen aufgezeigt (Andere schockierende Beispiele wurden auch schon in seinem Film « Gott würfelt nicht » angeführt).

Am Ende des Films wird auch noch auf Intelligent Design eingegangen – leider viel zu kurz, aber das war ja auch nicht das eigentliche Thema des Films. Ich würde mich über einen weiteren Film freuen, der sich zentral mit Intelligent Design beschäftigt.

Die derzeit ablaufende Auseinandersetzung zwischen Wissenschaftlern der beiden Parteien (Evolutionsbefürworter und Evolutionskritiker) wird in einem zusätzlichen Interview (ca. 25 Minuten) thematisiert. Dr. W.-E. Lönnig, der durch eine jahrelange öffentlich ausgetragene Kampagnen diskreditiert werden sollte, wird hier nach seiner Sicht der Dinge gefragt. Das war längst überfällig, hat man Herrn Lönnig doch eine Gegendarstellung wiederholt verweigert. Was er zu sagen hat, erweitert das Verständnis zu den Hintergründen, warum die Evolutionstheorie von so vielen akzeptiert und Intelligent Design von einigen so vehement bekämpft wird, ganz erheblich.

Mein persönlicher Eindruck:

Der Filmbeitrag ist gut verständlich und professionell gemacht. Der Aufbau folgt einer klaren journalistischen Linie und erreicht sein Ziel, den Titel des Films zu belegen, ausgezeichnet – er wird zu keinem Zeitpunkt ungenau oder ausufernd. Die Zielgruppe sehe ich in den wissenschaftlich interessierten und versierten Laien. Für eine ausführliche und detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema « Evolution des Menschen » ist das Medium Film sicherlich überfordert und es wäre unfair, hier eine lückenlose Berichterstattung zu diesem Thema einzufordern. Der Film räumt mit weitverbreiteten und weltweit propagierten Irrtümern auf – das gelingt dem Film in den 50 Minuten hervorragend – wer mehr wissen will, der kann und muss sich in entsprechender Fach-Literatur informieren. Wenn man diesen Film als dritten Film einer Serie betrachtet, die der Filmemacher Fritz Poppenberg bereits in den vergangenen Jahren begonnen hat (4), stellt man fest, dass er in jedem seiner Filme andere Aspekte untersucht und sich dabei interessanterweise inhaltlich so gut wie nie wiederholt. Was den Film noch positiv auszeichnet, ist die Tatsache, dass er von leidenschaftlichen Evolutionsvertretern in deren Kritiken regelrecht zerrissen wird (wie auch schon die anderen beiden Dokumentationen Poppenbergs zu dem Thema (4)). Der Film legt den Finger wohl genau in die Wunde, denn es wird einiges thematisiert, was Evolutionsvertreter in aller Regel gerne verdrängen. Ein Film, der unangenehme Tatsachen an die Öffentlichkeit bringt, und der bekämpft wird, wie Luther vom Papst (5), verdient einfach ein möglichst großes Publikum.

Meine persönliche Wunschliste:

  • Im DVD-ROM-Teil hätte ich mir das eine oder andere interessante Dokument gewünscht, wie zum Beispiel das im Film angesprochene und im Internet veröffentlichte Buch Mutationen: Das Gesetz der rekurrenten Variation von Dr. W.-E. Lönnig oder einige passende Artikel aus dem Studium Integrale Journal (6) – eine entsprechende Erlaubnis natürlich vorausgesetzt. Auch wären einige zusätzliche Internet-Links hilfreich gewesen, wo der interessierte Zuschauer weitere Informationen zur Thematik nachlesen kann.
  • Den Film hätte man auch gut in Kapitel aufteilen können, so dass man bestimmte Stellen direkt anwählen kann, statt immer im schnellen Vorlauf an die gewünschte Stelle spulen zu müssen.
  • Eine mehrsprachige Version (zumindest in Form vom Untertiteln) hätte ich mir ebenfalls gewünscht, das war aber wohl finanziell zu aufwendig.
  • Untertitel fehlen übrigens ganz – Gehörlose können mit dieser DVD so leider nichts anfangen.

Eigentlich wurde hier lediglich ein Video auf DVD aufgespielt – da hätte man sicherlich mehr draus machen können, was den Käufer dieser DVD auch über den recht hohen Anschaffungspreis (25 Euro) mit einem entsprechenden Mehrwert (mit verhältnismäßig wenig Mehraufwand) hinweggetröstet hätte (7). Das sind aber alles nur technische Aspekte. All das wird dem Käufer der Videokassette ohnehin nicht auffallen (die kostet auch „nur“ 21 Euro).

Fazit:

Inhaltlich hervorragend, technisch (bezogen auf die DVD-Version) ausbaufähig. Ich wünsche dem Film den nötigen ökonomischen Erfolg, damit weitere Projekte dieser Art finanziert werden können.

Nachtrag (09.03.2005):

Der Verband Deutscher Biologen warnt offiziell (und erwartungsgemäß, möchte man hinzufügen) vor diesem ’neokreationistischen‘ Film, wie der Vatikan vorm Pfaffenspiegel (5) (was diesem bekanntlich schon zur 32. Auflage verholfen hat!).

Nachtrag (27.08.2008):

Der Preis der DVD wurde vor einiger Zeit auf 18,95 Euro und der der Videokassette auf 9,95 herabgesetzt. Das gilt auch für andere Filme von Fritz Poppenberg.

Fußnoten:

(1) Herr Poppenberg kritisiert weniger die Fälschungen an sich, sondern die schnelle und unkritische Akzeptanz solcher pro-evolutiven « Beweise ». Und da muss man ihm Recht geben: Wenn etwas zur Evolutionstheorie passt, verlieren leider viele Forscher ihre wissenschaftliche Skepsis – oder wie Einstein es formulierte: Man glaubt nicht, was man sieht, sondern man sieht, was man glaubt. Dennoch hätte man in einem Satz erwähnen können, dass Fälschungen wie die des Piltdown-Menschen echte Ausnahmen waren – dadurch, dass so ein Satz fehlt, regen sich manche Evolutionsvertreter nur wieder unnötig auf.

(2) Man kann auch die Leistungsfähigkeit eines Computers nicht an der Größe des Gehäuses oder der Hardware festmachen, wiewohl ein Computer mit einer hohen Leistungsfähigkeit natürlich Platz benötigt. Die Leistungsfähigkeit wird aber primär durch Taktrate, Prozessor-Typ und Speichergröße bestimmt, nicht durch die Gehäusegröße. Intelligenz benötigt zwar ein Gehirn bestimmter Größe. Ein Gehirn halber Größe deutet jedoch nicht auf halbe Intelligenz hin. Primär wird der Grad der Intelligenz durch andere Faktoren bestimmt.

(3) Einzelheiten findet der Leser unter Widerlegen die molekularen Ähnlichkeiten Mendels Konstanzgedanken? – Das Beispiel Mensch und Schimpanse

(4) Die beiden anderen Filme lauten:

  • „Hat die Bibel doch recht?“ – Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise (44 min), 1998
  • „Gott würfelt nicht“ – Über den erbitterten Kampf zwischen Wissenschaft und Ideologie (75 min), 2001

Einzelheiten unter www.dreilindenfilm.de.

(5) Die Leser katholischer Konfession mögen mir trotz dieses Vergleichs weiterhin gewogen bleiben.

(6) Zum Beispiel folgende informative Kurzbeiträge, die frei im Internet einsehbar sind:

  • Homo erectus – ein Seefahrer (Michael Brandt, Studium Integrale Journal: 5. Jg. / Heft 2 (Oktober 1998))
  • Zweifel an Gehirngrößen von Australopithecus und Homo habilis (Michael Brandt, Studium Integrale Journal: 5. Jg. / Heft 2 (Oktober 1998))
  • Wenn sich Kopf und Beine widersprechen: Neue Konflikte in der Hominidenevolution (Sigrid Hartwig-Scherer, Studium Integrale Journal: 5. Jg. / Heft 2 (Oktober 1998))
  • Ein Affe auf zwei Beinen: Oreopithecus (Michael Brandt, Studium Integrale Journal: 6. Jg. / Heft 1 (März 1999))
  • Australopithecus garhi – (k)eine Überraschung (Sigrid Hartwig-Scherer, Studium Integrale Journal: 6. Jg. / Heft 1 (März 1999))
  • „Homo“ habilis ab jetzt kein Mensch mehr (Sigrid Hartwig-Scherer, Studium Integrale Journal: 6. Jg. / Heft 1 (März 1999))
  • Ein möglicher Neandertal-Hybrid und seine Folgen (Sigrid Hartwig-Scherer, Studium Integrale Journal: 7. Jg. / Heft 2 (Oktober 2000))
  • Ardipithecus – Orrorins Konkurrent – schlägt zurück (Sigrid Hartwig-Scherer, Studium Integrale Journal: 8. Jahrgang / Heft 2 – Oktober 2001)
  • Bewegte sich der „Vormensch“ auch auf allen Vieren? (Michael Brandt, Studium Integrale Journal: 9. Jahrgang / Heft 1 – Mai 2002)

(7) Ich will, was den Preis angeht, nicht allzu kritisch sein. Mit Interview als Bonusmaterial relativiert sich der Preis immerhin etwas. Und Herr Poppenberg verdient seinen Lebensunterhalt mit unpopulären, dafür aber umso wichtigeren Filmen, die regelmäßig einer Quasi-Zensur zum Opfer fallen. Die Themen sind so brisant und dem Mainstream so entgegengesetzt, dass offenbar kein Rundfunksender sie auszustrahlen wagt. Die Produktion solcher Filme kostet nicht nur Mut, sondern natürlich auch Geld, das ja irgendwo herkommen muss. Der Preis (25 Euro) an sich ist daher zwar nachvollziehbar, wäre aber, so glaube ich, für den Käufer durch einen gewissen Mehrwert an Informationen (DVD-ROM-Teil, Bonusmaterial), die man mit mehr oder weniger großem Aufwand auf den Datenträger hätte packen können, und eine Erweiterung der Zielgruppe (mehrsprachig, Untertitel), besser verständlich geworden.