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K. F. Meis (© 2002-2021)
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Kritikpunkt 12Mit einem intelligenten Designer kann man jedes Design erklären - er ist damit keine wissenschaftliche Erklärung. Ich möchte obige Aussage noch verschärfen: "Intelligentes Design kann man ausschließlich mit einem intelligenten Designer erklären". Ist dieser Satz wahr, so ist eine wie auch immer geartete Evolutionstheorie grundsätzlich falsch. Das entscheidende Wort ist "ausschließlich". Wiewohl Evolutionstheoretiker mit diesem Satz kein Problem hätten, wenn dieses entscheidende Wort fehlen würde, so können sie ihn mit diesem Wort nicht akzeptieren. Und doch ist es gerade das Wort "ausschließlich", das das von Evolutionstheoretikern (zu Recht) geforderte Falsifikationskriterium enthält. Es würde ausreichen, wenn man nachweisen könnte, dass sinnvolle Information in auch nur einem Fall ohne Einsatz von Intelligenz entstehen konnte und die Intelligent-Design-Theorie wäre gescheitert. (Darwin hat übrigens in seinem berühmten Werk "The Origin of the Species" Falsifikationskriterien zu seiner Theorie formuliert - Kriterien, an die heutige Evolutionstheoretiker in aller Regel nicht erinnert werden möchten, da sonst die Evolutionstheorie bereits seit langer Zeit widerlegt worden wäre (z. B.: Das Fehlen von Bindegliedern im Fossilbericht)). Um obige Behauptung, ein Designer sei grundsätzlich keine wissenschaftliche Erklärung, zu erläutern, werden diverse Beispiele vorgebracht. Da wird zum Beispiel auf der Homepage von Herrn M. Neukamm der Vergleich vorgebracht, man könne ja auch nicht den Schlaf mit einer mysteriösen "Schlafkraft" erklären. Dies sei nämlich keine wissenschaftliche Arbeitsweise. Schließlich wird sogar behauptet, auf diese Weise könne man jedes natürliche Phänomen mit einer höheren Gewalt erklären. Beispiele dieser Art zeugen - das sollen die folgenden Absätze zeigen - von einem mangelndem Verständnis der Intelligent-Design-Theorie: Die Intelligent-Design-Theorie führt lediglich semantische Information und daraus ableitbare Funktionalität und Struktur auf einen intelligenten Designer zurück - nicht naturgesetzliche Phänomene, wie Schlaf, Donner und Blitz - die allesamt nichts mit semantischer Information zu tun haben und daher auch nicht mit der Intelligent-Design-Theorie. Hier wirft Herr Neukamm offenbar Wissenschaft mit altgermanischem Mystizismus in einem Topf. Er baut einen Strohmann auf, den er dann genüsslich abbrennt. Manche werfen natürlich religiösen Fundamentalismus und Wissenschaft auch absichtlich in einen Topf - so schaffen sie sich eine künstliche Angriffsfläche selbst bei Theorien, die wissenschaftlich extrem gut abgesichert sind. Die Intelligent-Design-Theorie besitzt beispielsweise aufgrund unzähliger Beobachtungen und Experimente ein sehr starkes Fundament. Erklärt man diese Theorie kurzerhand zum religiösen Aberglauben, kann man natürlich nach Herzenslust diverse Formen religiösen Aberglaubens angreifen - nur hat das natürlich alles nichts mit der Intelligent-Design-Theorie zu tun. Die Intelligent-Design-Theorie definiert den Begriff "Information" und hat den Begriff "nichtreduzierbare Komplexität" hervorgebracht. Sie zeigt anhand mathematischerm naturgesetzlicher und logischer Gegebenheiten, dass das Leben in seiner Komplexität eben nicht einfach ein naturgesetzliches Phänomen ist, wie Regen und Radioaktivität - und von daher ein intelligenter Designer unabdingbar ist. Im Übrigen darf die Frage erlaubt sein, ob nicht gerade der Zufall im Zusammenhang mit Selektion als alles erklärendes Mysterium innerhalb der Evolutionstheorie herhalten muss. Und solange nicht bekannt ist, wie der Zufall und die Selektion Leben, Intelligenz, Moral, usw. "erschaffen" kann, bleibt der selektierte Zufall im höchsten Maße mysteriös. Man kann sich bei der Lektüre evolutionstheoretischer Literatur oftmals nicht des Eindrucks erwehren, dass das Zusammenspiel von Zufall und Selektion zu einer "höheren Gewalt" avanciert. Obiger Einwand sei an dieser Stelle auf andere Bereiche übertragen:
Obige Aussagen nur akzeptieren zu wollen, wenn man sie nicht auf einen intelligenten Designer anwendet, hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Ein solches Verhalten ist vielmehr durchdrungen von dem brennenden Wunsch nach der Nichtexistenz der ersten großen Ursache der Existenz unseres genial konzipierten Universums, der vollkommenen Naturgesetze und des unergründlichen Lebens. Entweder die vier oben genannten Aussagen sind korrekt oder falsch. Sind sie korrekt, dann müssen sie sich auf jede Form von Autor, Programmierer, Architekten und Gesetzgeber anwenden lassen.
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Last update: 08.03.2021 |