Kritikpunkt 3

Information in Lebewesen kann sich ganz allmählich verändern

Eine allmähliche Veränderung müsste nach den Grundregeln der Evolutionstheorie stets Vorteile bringen – oder zumindest ohne Nachteile sein, sonst würde die Selektion das Veränderte aussieben. Es geht also darum, aus einem informationstragenden Code einen anderen informationstragenden Code zu erzeugen, indem immer nur ein kleiner Teil verändert wird. Wir wollen das mal an einem simplen Beispiel simulieren:

Wir haben folgenden Satz als Ausgangs-Code:

Wer andere kritisiert, wird nicht von eigener Leistung befreit.

Dieser Satz enthält durchaus intelligente Information. Er ist nicht nur mit der deutschen Grammatik und Orthografie in Übereinstimmung, sondern enthält auch eine Aussage. Nehmen wir nun einen anderen Satz:

Wenn ein alter Mann stirbt, brennt eine Bibliothek ab.

Auch in diesem Satz steckt unzweifelhaft intelligente Information. Die Herausforderung besteht nun darin, aus dem ersten Satz den zweiten zu generieren (meinetwegen auch umgekehrt – das spielt von der Logik her keine Rolle), indem man immer nur einen oder zwei Buchstaben bei jedem Schritt ändern darf. Außerdem muss der Zwischenschritt jeweils eine sinnvolle Information enthalten, mit der deutschen Grammatik in Übereinstimmung sein, sowie orthografisch korrekt sein.

Schauen wir uns nun eine stufenweise Umformung der beiden Sätze an. Der erste Satz wurde zunächst auf die Länge des zweiten Satzes gestutzt. Danach wurde bei jedem Durchgang ein Buchstabe des ersten Satzes durch einen Buchstaben des zweiten Satzes an zufälliger Position ersetzt. Wir verzichten also auf jegliche Umwege und gehen den denkbar günstigsten Weg, den eine Evolution hätte überhaupt beschreiten können. Bei diesem Algorithmus hängt nur die Position der Buchstabenersetzung vom Zufall ab, bei der Mutationen hängt zusätzlich auch noch der Ersatzbuchstabe und der Mutationszeitpunkt vom Zufall ab. Die vorliegende Umformung ist somit hochoptimiert, da bei jedem Durchgang quasi vorausschauend der richtige Buchstabe hinzukommt – wir verleihen dem Algorithmus also bereits ein gewisses Maß an Intelligenz. Alle rot gekennzeichneten Sätze besitzen – und das ist der Knackpunkt – keine gültige Information.

00. Wer andere kritisiert, wird nicht von eigener Leistung befreit.
01. Wer andere kritisiert, wird nicht von eigener Leistung
02. Wer andere kritisiert, wird nicht vonneigener Leistung
03. Wer andere kritisiert, wird bicht vonneigener Leistung
04. Wer andere kritisiert, wird bicnt vonneigener Leistung
05. Wer andere kritMsiert, wird bicnt vonneigener Leistung
06. Wer andere kritMaiert, wird bicnt vonneigener Leistung
07. Wer andere kritMaiert, wird bicnt vonneiginer Leistung
08. Wer andere kritMaiert, wird bicnt vonneiBiner Leistung
09. Wer andere kritMaiert, wird bicnt vonneiBinlr Leistung
10. Wen andere kritMaiert, wird bicnt vonneiBinlr Leistung
11. Wen andere kritMaiert,iwird bicnt vonneiBinlr Leistung
12. Wen andere kritMaiert,iwird bicnt vonneiBinlr teistung
13. Wen andere kritMaiert,iwird bicnt vonneiBiblr teistung
14. Wen andere kritMaiers,iwird bicnt vonneiBiblr teistung
15. Wen andere kritMaiers,iwird bicnt vonneiBiblr teistang
16. Wennandere kritMaiers,iwird bicnt vonneiBiblr teistang
17. Wennandere kritMaiers,iwird bicnt vonneiBiblr teis ang
18. Wennandere kritMaie s,iwird bicnt vonneiBiblr teis ang
19. Wennandere kritMaie s,iwitd bicnt vonneiBiblr teis ang
20. Wennandere kritMaie s,iwitd bicnttvonneiBiblr teis ang
21. Wennandere kritMaie s,iwitd bicntt onneiBiblr teis ang
22. Wennandere kri Maie s,iwitd bicntt onneiBiblr teis ang
23. Wennandere kri Maie s,iwitd bicntt onneiBibli teis ang
24. Wennandere kri Maie s,iwitd bicntt onneiBibli teis abg
25. Wennandere kri Maie s,iwitd bicntt onneiBibli tees abg
26. Wennandere kei Maie s,iwitd bicntt onneiBibli tees abg
27. Wennandere ker Maie s,iwitd bicntt onneiBibli tees abg
28. Wennaniere ker Maie s,iwitd bicntt onneiBibli tees abg
29. Wennaniere ker Maie s,iwitd bicntt onneiBibli tees ab.
30. Wennaniere ker Maie s,iwitd bicntt oineiBibli tees ab.
31. Wennaniere ker Maie s,iwitd bientt oineiBibli tees ab.
32. Wennaeiere ker Maie s,iwitd bientt oineiBibli tees ab.
33. Wennaeiere ker Maie stiwitd bientt oineiBibli tees ab.
34. Wennaeiera ker Maie stiwitd bientt oineiBibli tees ab.
35. Wennaeiera ker Mane stiwitd bientt oineiBibli tees ab.
36. Wennaeiera ter Mane stiwitd bientt oineiBibli tees ab.
37. Wennaeieralter Mane stiwitd bientt oineiBibli tees ab.
38. Wenn eieralter Mane stiwitd bientt oineiBibli tees ab.
39. Wenn eieralter Mane stiwbtd bientt oineiBibli tees ab.
40. Wenn eieralter Mane stiwbtd bientt oineiBibli teek ab.
41. Wenn eieralter Mane stirbtd bientt oineiBibli teek ab.
42. Wenn eieralter Mane stirbtd brentt oineiBibli teek ab.
43. Wenn eieralter Mane stirbt, brentt oineiBibli teek ab.
44. Wenn eie alter Mane stirbt, brentt oineiBibli teek ab.
45. Wenn eie alter Mane stirbt, brentt eineiBibli teek ab.
46. Wenn eie alter Mane stirbt, brennt eineiBibli teek ab.
47. Wenn eie alter Mann stirbt, brennt eineiBibli teek ab.
48. Wenn ein alter Mann stirbt, brennt eineiBibli teek ab.
49. Wenn ein alter Mann stirbt, brennt eineiBiblioteek ab.
50. Wenn ein alter Mann stirbt, brennt eineiBibliothek ab.
51. Wenn ein alter Mann stirbt, brennt eine Bibliothek ab.

Wie deutlich zu erkennen ist, ist es unmöglich, beim stufenweisen Umbau von Information stets eine gültige Information beizubehalten. Es funktioniert tatsächlich so gut wie in keinem einzigen Fall. Von millionen-fachem Umformungserfolg ganz zu schweigen!

Der Vorwurf: „Sie können nicht einfach einen Satz vorgeben, der erreicht werden soll, da die Evolution ja ungerichtet ist“, ist nicht haltbar, da sicher ist (zumindest in den Augen der Evolutionstheoretiker), dass sich eine DNS-Information einer Blaualge (oder um welches erste als solches zu bezeichnende Lebewesen es sich angeblich auch immer gehandelt haben soll) zu derjenigen einer Vogelspinne, eines Flamingos oder eines Delfins stufenweise entwickelt hat. Das Endprodukt wäre also genauso bekannt wie das Ausgangsprodukt. Nun muss nur noch der Weg gefunden werden, wie sich eine Information stufenweise aus der anderen entwickeln könnte. Ich will jetzt hier nicht den DNS-Code einer Blaualge und denjenigen eines Flamingos wiedergeben – ich hätte dafür ohnehin nicht genug Webspace auf meinem Server. So begnügen wir uns mit den beiden obigen winzigen Sätzen, um das Grundproblem zu verstehen. Es wird Ihnen nicht gelingen, aus dem einen Satz allmählich den anderen zu formen (egal wie viele Zwischenschritte und wie viele Jahrmillionen Sie dafür eingeräumt bekommen), da es unmöglich ist, dass jeder Zwischenschritt sinnvolle Information enthalten kann. Das geht nicht einmal mithilfe von Intelligenz! Der Mechanismus der Synthetischen Evolutionstheorie (millionen-fache geringfügige Veränderung durch Mutation mit anschließender Fixierung durch Verschonung vor Selektion) kann nicht funktionieren. Würde man die Selektion in obigen Algorithmus mit ins Spiel bringen, würde die Umformung bereits beim ersten Schritt abbrechen – tatsächlich käme sie wohl kaum über den ersten Schritt hinaus!

Zwischenzeitlich unsinnige Information zuzulassen, kann aufgrund der allgegenwärtigen Selektion nicht funktionieren. Oder, wie es jemand mal scharfsinnig formulierte: „Lebewesen können ja während bestimmter Evolutionsphasen nicht wie ein Unternehmer den Betrieb wegen Umbau schließen“ (G. Osche).